Webinar zur Prävention von Hass im Netz am 23.03.2022 (mit Video)

Falschmeldungen und Hassrede gibt es mit Anzahl der Medien immer häufiger. Deshalb wird an anderer Stelle immer häufiger darüber berichtet.
Die Falschmelder haben unterschiedliche Absichten: manche generieren sie, um andere einzuschüchtern, zur Freude anderer, und für manche sind Fake-News ein lohnendes Geschäft, auch für die Politik in aller Welt.
Viele derer die zu Opfern gemacht werden, haben lange unter den Aggressionen, die nicht selten unter die Gürtellinie oder ins Privatleben gehen, lange zu leiden, wenn man “angezählt“ wird.

Doch wie lauten Expertenmeinungen zu Counterspeach und Hatespeach? Wie kann man dies erkennen und wie sich davor schützen, und was kann man dagegen tun?

Gestern war ich zu Gast im kostenlosen Online-Seminar (Webinar) über Counterspeach, das von neuestadt.de organisiert und von Tanja Klement moderiert wurde. Als Interviewgäste waren eingeladen:

Klaus-Dieter Hartlieb, er ist Oberstaatsanwalt der Bayrischen Justiz: »Oft kommen bei Hate-Speech verschiedene Delikte in Betracht: Bedrohung, Beleidigung, Nötigung, Volksverhetzung. Erster Schritt: Strafantrag stellen!“«

Anneliese Baas, sie ist bei der Polizeidienststelle Mannheim tätig: »Erste Reaktion von Polizei: Zeichen setzen. Präsenz auch online zeigen. Als Internetbeobachter Screenshot machen.«

Basma von HateAid: »Zunächst abwarten und die Quelle beobachten.«

Birgit Kimmel von der EU-Initiative Klicksafe e.V., sie leitet die Anteilung für Medienkompetenz in RLP: »Selber entscheiden: wo sind die Grenzen des guten Anstands?«

Björn Friedrich, Medienpädagoge bei Studio im Netz in München: »Für sich selbst überlegen: welche Kommentare stelle ich als User ins Netz. Sich selber kritisch hinterfragen.«

Dr. Livian Sponholz, Deutsches Zentrrum für Migrations-, und Integrationsforschung: »Ist der Hater ein Einzeltäter? Will er Frust ablassen?«

 

Ab wann macht es Sinn, Anzeige zu erstatten?
Björn Friedrich: »Wann haben wir Fake-News, wann haben wir Hate-Speech? Jeder Fall muss auch juristisch einzeln geprüft werden. Und in manchen Fällen ist der Grat zwischen beidem sehr schmal. Deshalb lohnt immer, auch als User, nicht übereilt handeln.«

Anneliese Baas: »Wie weit kann Satire gehen? Wie weit kann Humor gehen?«

Björn Friedrich: »Diskussionen im Keim ersticken.«

Klaus-Dieter Hartlieb: »Nichts unkommentiert lassen. Andererseits sollte man sich nicht zu Diskussionen verleiten lassen.«

Livian Sponholz: »Es gibt verschiedene Arten von Hass im Netz. Wie funktioniert Schutz und Migration von Migranten?;«

Basma: »Manchmal entwickelt sich eine Dynamik. Einfach mal abwarten und beobachten.«

 

Fake-News
Annelies Baas: »Fake-News werden auch in WhatsApp verbreitet.«

Birgit Kimmel: »Behörden könnten zum Beispiel technische Filter einsetzen. Als User für sich selbst überlegen, ob ich Kommentare haben möchte (Anm. Leo Büchner: Kommentare kann man vor Versand eines Tweets ausstellen) und wer darf mir antworten?«

Basma: »Informationen sammeln und selber posten. Viele Behördenstrukturen sind nicht etabliert.«

Anneliese Baas: »Ich möchte etwas posten, möchte aber keine Kommentare` stellt sich als schwierig. Behörden müssen und sollten zwar nicht jeden Post kommentieren, aber halt am Wochenende sollten Shitstorms nicht stehen gelassen werden.«

 

Muss man wirklich auf alles reagieren?
Björn Friedrich: »Don`t feed the troll – den Troll nicht füttern. Als User muss ich überlegen: Will derjenige nur Frust ablassen?;«

Klaus-Dieter Hartlieb: »1 bis 2 Monate, bis Beschuldigter ausfindig gemacht ist, Strafbefehl ausstellen, Beschuldigter kann widersprechen, danach Gerichtsverhandlung, Daten müssen ausgelesen werden. In der Regel dauert die Strafverfolgung dauert in der Regel 3-6 Monate, das ist nicht lange.«

 

Was sind denn die 1 bis 2 vorbereitenden Schritte, um “im Ernstfall“ reagieren zu können?
– Netiquette einhalten und wissen, wo der Meldebutton ist
– Strafanzeige erstallen
– Community einschwören und mitnehmen
– Wenn eine Person von Hate-Speech betroffen ist, auf diese Person (auch als User) zugehen, gerne auch mal mit einem Like reagieren
– Für Monitoring: ist das Monitoring gesichert?

Fortgesetzt wird das Thema sicher auch beim 25. Polizeikongress am 11. Und 12. Mai in Präsenz. Bis dahin steht das komplette Video dieses Webinars zur Verfügung:

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