Was wir aus der Krise lernen können

Nach jedem Krieg hat es eine „Stunde Null“ gegeben, zu der alles wieder von vorne begonnen hat: man hat einander geholfen oder sich wenigstens anderen gegenüber solidarisch gezeigt, man hat wenn möglich geholfen.
Beim sogenannten „Schwarzer Tod“, dem Beinamen der Pest kamen von 1347 bis 1352 in ganz Europa insgesamt 25 Millionen Menschen ums Leben. Im Jahr 1896 gab es dann nochmal eine Pest, bereits die dritte, bei dieser kamen 12 Millionen Menschen ums Leben. Und nach dem Zweiten Weltkrieg, genauer: von 1918 bis 1920, starben weltweit 20-50 Millionen Menschen an der sogenannten „Spanischen Grippe“.
Was hat die Menschheit seither verlernt und was gelernt?

„Andere Länder, andere Sitten“, sagt man. In manchen Ländern ist es üblich, sich nicht zur Begrüßung die Hand zu geben, oder eben auf andere Weise als bei uns.
Auch das Thema Mindestabstand wird in jedem Land unterschiedlich groß- bzw. kleingeschrieben. Wo vor der Pandemie langjährige Freundschaften Bestand hatten, sagen heute gleich zur Begrüßung „Abstand!“. Langjährige Beziehungen sind bereits zerbrochen, entweder durch zu wenig Kontakt oder durch zu viel Kontakt („Jetzt erst recht“).
Menschen mit psychischer Vorbelastung haben es in dieser Zeit besonders schwer. Sich in einen Menschen emotional hineinversetzen zu können, heißt nicht, diesen Menschen aus logischer Sicht zu betrachten. Menschen mit psychischer Erkrankung sind diejenigen, die es zu betreuen gilt, denn sie sind diejenigen, die zwar mitbekommen, dass etwas anders ist als sonst, aber sie verstehen die Sorgen anderer emotional nicht. Würde man diese Menschen einfach nur zum Hausarrest verdonnern, würden sie das als Strafe ansehen – man muss sie auch betreuen, man muss ihnen zum Beispiel die Möglichkeiten zum Reden geben, wann immer Bedarf vorhanden ist. Zu diesen Menschen zählen beispielsweise Menschen mit Down-Syndrom, mit Burn-Out, mit allerlei psychischen Erkrankungen. Und es gibt auch Menschen, die offiziell nicht erkrankt sind, weil deren Krankheit noch nicht ärztlich festgestellt wurde – wie zum Beispiel Menschen, die grundsätzlich alles Negative ablehnen.

Fast alle Länder der Erde haben im Jahr 2020 eine noch nie dagewesene Vollbremsung erlebt, manche Länder erleben gerade (Stand: August 2020) eine Rezession. In manchen Ländern der Erde gibt es mangelnde bis keine Sicherheitskonzepte, mangelnde bios keine Hygienekonzepte, mangelnde Bildung und mangelndes Krisenmanagment. Und dennoch sind dort weniger Verstorbene zu verzeichnen als in manchen Hotspot-Ländern.
Die 16 deutschen Bundesländer sind nach dem Zweiten Weltkrieg hinsichtlich des Föderalismusprinzips gegründet worden. Als letztes Bundesland der früheren Bundesrepublik kam im Jahr 1059 das Saarland hinzu. In manchen Bundesländern gelten allerdinmgs mehrere Corona-Regelungen. Hinzu kommen auch die verschiedenen Regelungen der anderen europäischen Ländern. In Schweden zum Beispiel gilt seit Monaten nur Maskenpflicht, aber alle Bürger dürfen nach Belieben feiern. In anderen Ländern, auch in Deutschland, gebrauchen das andere als Begründung für Demonstrationen. Und wie auch das „Tachelesreden“ sehen viele das Recht auf Vertreten der Rechte unterschiedlich, das bringt Menschen gegeneinander auf.

Reiseanbieter werden gefördert, die bringen wenigstens Steuereinnahmen, trotz Rationalisierungsmaßnahmen. Mittlere und Kleinunternehmen bekommen auf Antrag einmalig 9.000 Euro, müssen davon aber alles bezahlen. Freischaffende, wie zum Beispiel Handelsvertreter und Künstler jeglicher Art, bleiben oft ungefördert – manche hatten bereits vor Corona vorgesorgt, zum Beispiel gespart, investiert oder in die Künstlersozialkasse eingezahlt, manche aber haben gerade erst freiberuflich angefangen.
Der Schienenverkehr soll auch gefördert werden, heißt es. Um Kunden zurückzugewinnen, soll die Mehrwertsteuer im Schienenverkehr auf 7 Prozent gesenkt werden. Klingt erst mal gut. Allerdiungs müssten stillgelegte Gleise gereinigt und reaktiviert werden. Und was ist mit den vielen Teilstrecken, die kurz nach der Jahrtausendwende an viele private Gesellschaften verkauft worden sind? Will man die zurückkaufen?
Die Pflegebranche soll seit der Flüchtlingskrise 2015 saniert werden. Man will sogar den Bachelor einführen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg sollten Krankenschwestern, wie die Ausbildung damals noch hieß, für ihren Einsatz während des Krieges belohnt werden – passiert ist bis heute nichts.
Die am häufigsten verwendeten Wörter des Jahres 2020 dürften wohl Corona, Home-Office und Flickenteppich sein. Zu den eingangs genannten Zeiten gab es noch kein Internet, die Verbreitungsmöglichkeiten waren also oft nur durch „Mund-Zu-Mund-Propaganda“ oder durch unmittelbare Übertragung möglich. Viele Menschen waren noch vor einigen Monaten gezwungen, von zu Hause aus Beruf wie Privatleben zu bewältigen. Auch Bildungsträger mussten kurzfristig auf etwaige Software zurückgreifen, oft sind die Server und die Netze auch nach der Rückkehr teilweise immer noch überlastet. Noch immer hat sich die Digitalisierung nicht durchgesetzt.
Ja, das Internet hat auch Schattenseiten: zu viel Offenheit ist auch nicht gut. Wie könnte man die Bürger dazu bewegen, die Internetverbindung auch mal zu beenden? Den Bürgern ist das Recht zugesprochen, hizuziehen, wo man möchte – steht sogar im Grundgesetz. Der Focus wird immer nur auf eine Sache fokussiert: man ist Stadtleben in, dann heißt es, dass es auf dem Land zu wenig Ärzte gibt. Erst werden Wälder und Wiesen gerodet, um Häuser zu bauen und Wohnraum zu schaffen, dann stellt man fest, dass die Hühnchen nun doch nicht in der Gefriertruhe im Supermarkt wachsen, und die Eier nicht vom Himmel fallen. Um das wieder „hinzukriegen“, will man Kühe und Pflanzen auf Dächer stellen – und die Landhühner machen sich vor Lachen bald in die Federn. Könnte man nicht sowohl das Stadtleben als auch das Landleben attraktiv gestalten, damit man auch tatsächlich entscheiden kann, ob man in der Stadt oder auf dem Land leben möchte?
Ach ja…, die Brennstoffe. Auch so ein Thema für sich. Mal ehrlich: wgal, wie man es macht, es hat alles Vor- und Nachteile. Kohle? Die schönste Wärme, die es gibt, aber Kohlenmonoxid…, Erde…, Käseglocke, und zusätzlich die Löcher, die das Baggern zurück lassen. Will man mehr Elektrofahrzeuge, fördert man automatisch Kinderarbeit und Dumpinglöhne, und gefährdet zudem die Gesundheit der dortigen Bewohner wergen des Kobaldabbaus – und zudem sind Elektrofahrzeuge schwieriger zu löschen und sind nur bei Kurzztrecken ökologisch rentabel. Bio-Sprit ist auch nicht das Gelbe vom Ei…! Und, und, und.

Lasst uns aus Corona Lehren ziehen. Lasst uns miteinander arbeiten und voneinander Lernen. Lasst uns zusammenwachsen.

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