ZW-Krimi: Einer von uns – Kapitel 6

Einen Tag nach Steiners` Beerdigung gingen die Ermittlungen in die entscheidende Phase, die letzte Vernehmung Jana Lauterbachs` stand bevor. Ihm wurde nach Mohrs` Geständnis, diese Aufgabe zu Teil. Schrader war immer noch krank gemeldet.

Im Vernehmungsraum wartete Jana bereits auf ihn. Sie wirkte gelassener als sonst. Der Stuhl an der Wand blieb leer. Er schaltete das Mikrofon ein: »Dritte und letzte Vernehmung mit Jana Lauterbach. Die Vernehmung führt KHK Matthias Feisel, der auch die Ermittlungen anführt. Frau Lauterbach. Wie gut kannten Sie Tobias Mohr?«
»Sehr gut. Er war mein Freund.«
»Ihr fester Freund?«
»Mein Liebhaber, mein Stecher, mein fester Freund. Sabine ist ausgezogen, weil ich Tobias für mich haben wollte.«
»Wie jetzt…?!«
»Nachdem unsere Mutter ausgezogen war, hat sie uns doch uns alleine überlassen. Es war doch sonst keiner für uns da. Tobi hat sich um uns gekümmert. Teils wie ein Vater, den ich nie hatte, weil unser Vater früh verstorben war. Teils aber auch wie ein großer Bruder oder eben…, wie ein Vater.«
»Gekümmert? Er hat Sie zum Beispiel mit Drogen gefügig gemacht. Er hat Sie zum Sex mit Ihrem Bruder angestiftet. Nenn Sie das `kümmern`?«
»Na und?! Mein Gott, mein Bruder war erwachsen. Der hat gewusst, was er getan hat.«
»Nee, das glaube ich aber nicht. Ich meine…«
»Doch. Er hat mich abends und auch nachts im Schlaf befummelt, Nur brauchte ich dafür keine K.O.-Tropfen, so wie Sie das dargestellt haben.«
»Kommen Sie. Sie brauchen mich nicht zu verarschen, ich könnte Ihr Vater sein.«
»Dann pass mal gut auf, `Daddy`: Ich war´s.«
»Jetzt haben Sie auch noch Sabine Mohr umgebracht. Das wird ja immer doller.«
»Nein. Ich hab` Tobi und meinem Bruder den Tipp gegeben, dass die Bullen da sind.«
Nun lernte Feisel nach ihrer Rolle der bemitleidenswerten Prinzessin auch die der aufsässigen Göre kennen, von der er aber bereits wusste. Er tat so, als sei er beeindruckt.
»s ja interessant. Und Sie haben Frau Mohr nicht umgebracht?«
»Nein. Das waren Tobi und mein bekloppter Bruder.«
»Komisch. Eben sagten Sie noch, er hat gewusst, was er getan hat.«
»Das bezog sich doch auf den Sex. Mann ihr Eierträger glaubt aber auch alles. Mann, seid ihr doof. Wenn ihr Titten seht…«
Feisel ließ sie reden. Da sonst niemand im Raum war, rief er: »Bringt sie raus!«
Dann kamen zwei Beamte und führten Jana Lauterbach ab.

Jana Lauterbach wurde später wegen Verstoß gegen des Betäubungsmittelgesetz in Tatmehrheit und wegen Beihilfe zum Mord, berücksichtigt die Jahre lange Unterdrückung, zu insgesamt drei Jahren Jugendgefängnis verurteilt.
Michael Lauterbach wurde wegen Totschlags, wegen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz in Tatmehrheit, wegen Drogenhehlerei, wegen sexuellem Missbrauch von Schutzbefohlenen, und wegen Verstoß gegen den sogenannten Inzestparagraphen in Tatmehrheit zu insgesamt 12 Jahren Gefängnis mit Unterbringung in eine psychiatrische Anstalt verurteilt.
Tobias Mohr erhielt wegen des zweifachen Mordes, wegen Verstoß gegen das Waffengesetz, wegen Drogenmissbrauchs in Tatmehrheit, und wegen sexuellem Missbrauchs von Jugendlichen eine lebenslange Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung.
Anna Lauterbach, die über Jahre den Sex unter ihren Kindern sowie deren Drogenkonsum duldete, und außerdem über Jahre ihre Sorgfaltspflicht verletzte, wurde wegen Begünstigung und Beihilfe zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt.
Die lokale Presse lobte die Zweibrücker Polizei nach diesem Fahndungserfolg in höchsten Tönen.

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Copyright © www.leobuechner.de

Beitrag teilen
0Shares