Gedicht: Träume!

Alles, was „bleibenden Eindruck“ hinterlässt, hat somit eine magische Auswirkung. Wenn die Reise im Traum auch noch sehr düster ist, ist die Mystik perfekt.

Ich begegnete mal einer Gestalt
von der ich nicht wusste, was ich halten sollte.
Plötzlich stand sie vor mir, in einem Wald,
und ich fühlte, dass ich ihr nie wirklich begegnen wollte.

Sie sah recht merkwürdig aus.
Alles Mögliche kam mir in den Sinn.
Trotzdem machte ich mir nicht viel draus
und ging langsam zu ihr hin.

Als ich direkt vor ihr stand,
war meine Angst schon fast von dann`.
Sie griff nach meiner Hand
und lächelte mich dabei an.

„Du kommst gerade recht!“,
sagte sie in einem freundlichen Ton.
„Dein Weg ist aber noch sehr weit!“, fügte sie hinzu.
Wer ich war, das wusste sie also schon.

Ich begleitete sie auf ihr Geheiß zu ihr nach Haus`.
Als Eingangstür war dort ein Tor.
Dabei sah ich wohl wieder etwas ängstlich aus,
denn ein leises Lachen stieß aus ihr hervor.

„Warum bin ich bei dir?“, fragte ich.
Und ich sagte ihr, ich wolle wieder geh ‘n.
„Schau` in diese Kugel dort…“, sagte sie,
„…, dann wirst du es versteh`n“.

Als ich in die Kugel sah,
flog mein ganzes Leben an mir vorbei.
Ich bekam es nun richtig mit der Angst zu tun,
denn meine Träume waren auch dabei.

Mein Herz raste, mir schlotterten die Knie
und ich war schon im Begriff zu geh ‘n.
Dann stockte mir fast der Atem,
denn sogar meine Zukunft konnte ich seh`n.

Aber kaum waren wir bei ihr,
schickte die Gestalt mich schon wieder fort.
Also nahm ich meine Beine in die Hände
und rannte so schnell ich konnte weg von dort.

Wer diese Gestalt nun war,
das weiß ich bis heute nicht.
Aber ich weiß noch heute genau, was ich sah
und darauf lege ich viel Gewicht.

Ich weiß auch noch: es war alles nur ein Traum,
aber seitdem bin ich nicht mehr blind.
Denn heute ist mir klar, man glaubt es kaum,
wie wichtig uns `re Träume sind!

ENDE

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