Klick, und weg bist du!

Ein Beitrag über #KünstlicheIntelligenz, deren Folgen und über unser Online-Verhalten.

In Filmen gibt es sie längst. Halb Mensch, halb Roboter: Cyborgs. Und hinsichtlich der heutigen operativen Möglichkeiten sieht es auch so aus, als wolle man den Fortschritt in jeder Hinsicht erst gar nicht aufhalten wollen.Wo doch das Internet bereits die vorhergesagt Zukunft der Gegenwart ist: was wird aus uns? Welche Rolle spielen wir eigentlich noch? Werden wir überhaupt noch benötigt?

Um ehrlich zu sein: wir möchten auf den technologischen Fortschrit doch nicht wirklich verzichten. Ohne diesen gäbe es zum Beispiel keine Sensoren, also keine Bewegungsmelder, und dadurch ginge nicht von selbst das Licht an, Rolltreppen müssten per Hand gesteuert werden. Auch „intelligente Rechenmaschinen“, also Taschenrechner, gäbe es dann nicht. Smartphones, also „intelligente Telefone“ auch nicht. Alexa? Fehlanzeige!
Unter „intelligent“ versteht die Evolutionsforschung, dass man sich etwas merken kann, also speichern. Sogenannte „intelligente Chipkarten“, wir nutzen sie alle seit Jahrzehnten, sind in der Lage, Daten über uns zu speichern, die dann jederzeit aktualisiert (updated) werden können, zum Beispiel die Krankenversiuchertenkarte und die Bankkarte. Und wenn man nun aus eigener Kraft das eine mit etwas anderem kombinieren kann, beispielsweise 2+2=4…, ist das dann schon „psychopathische Veranlagung“? Warum eigentlich verlassen wir uns fahrlässig auf Maschinen?
Und vor allem: was, wenn die Maschinen plötzlich mehr über uns wissen als wir selbst? Geht das überhaupt?

Nun…, viele von uns kennen sicher das Programm Excel, das man automatisch im Office-Paket von Windows erwirbt. Und einige von uns haben sicher schon mal damit gearbeitet. In diesem Programm gibt es eine „Wenn-Dann-Funktion“. Wie der Name schon sagt, kann man (und muss man in diesem Fall) selbst vorgeben: wenn nicht so, dann eben die Alternative – welkche man dann dem Programm benennen muss. Das Programm weiß aber dann ab jetzt, dass es auch in Zukunft die andere Variante einsetzen muss. Nach diesem Prinzip hat mal jemand vor vielen Jahren mittels dieses Programms auf sehr mühsame Weise ein Schachspiel geschrieben.
Eine erweiterte Variante ist natürlich die, dass ein Helferlein einen Menschen glücklich machen kann, noch bevor dieser überhaupt vor Ort ist. Hier ist dann von Wahrscheinlichkeitsberechnung die Rede. Geldspielautomaten funktionieren mit dieser Wahrscheinlichkeitsberechnung: selbstverständlich wissen die, welche Walze kommen muss, damit man drei gleiche Symbole oder Sonstiges zusammen hat, was laut Regeln zusammengehören soll. Für den Betreiber wäre es sicher unwirtschaftlich, würde die Maschine ständig Geld ausspucken.

Auf dem Prinzip der Wahrscheinlichkeit basieren aber auch virtuelle Roboter. Diese werden mittels einer komplizierten Zahlen- und Zeichenkombination generiert, die je nach Programmiersprache variiert. Deren Funktion ist es, Daten über unser virtuelles Verhalten zu sammeln. Beispielsweise beim Online-Einkauf: „Sie haben eine Kaffeemaschine gekauft. Dann dürfte Sie auch Kaffeefilterpapier und Kaffeepulver interessieren“. Es kann in diesem Fall also nicht bestimmt werden, dass sie die weiteren Produkte tatsächlich benötigen.
Selbstverständlich kann man auch elektronische Lagersysteme so weit mit Daten füttern, dass sie – nach Eingabe der Umsätze und Absätze – wissen, zu welchem Zeitpunkt das Produkt ausverkauft sein wird, und sind sogar in der Lage, selbstständig eine Bestellung an den Großhändler raus zu geben. Im EAN-Code (Europäische Artikelnummerierung, wir kennen diesen auch unter dem Namen Strich-Code), die wir auf allen Produkten finden, sind unter anderem diese Daten gespeichert. Dieser Code verrät dem Einzelhändler zum Beispiel auch, ob dieses Produkt überhaupt seinenm Sortiument entspricht. Und an der Kasse folgt dann sozusagen „Die Sekunde der Wahrheit“.
Online-Roboter werden abgekürtzt „Bots“ genannt, von der englischsprachigen Bezeichnung robot stammend. Auch solche sind darauf programmiert, über unser virtuelles Verhalten Daten zu sammeln, also nicht nur beim Einkaufen im Internet. Sämtliche Suchmaschinen (Googe, Bing, Alexa etc.) bedienen sich einen sogenannten Webcrawlers. Webcrawler durchforsten sämtliche Internetseiten nach Inhalten und pinnen diese quasi gemeinsam mit anderen Webseiten an eine Art Pinnwand. Heraus kommt dann eine Suchmaschine für einen bestimmten Wirtschaftszeig, sagen wir mal „Handwerker gesucht“: zu finden sind dann dutzende oder hunderte Internetseiten von Handwerkern jeglicher Art, die nach Eingabe konkreter Suchbegriffe komprimiert werden. Ähnlich wie früher das Branchenbuch „Gelbe Seiten“, nur dass darin keine Preise und Konditionen enthalten waren. Jeder Betreiber einer Webseite kann den Webcrawlern einer Suchmaschine mittels der Datei robots.txt das Crawlen entweder komplett verbieten oder nur in bestimmten Bereichen der Webseite erlauben.
Dann gibt es auch virtuelle Roboter (Bots), die unsere Profile in Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter, Instagram & Co. ausspionieren und kopieren. Selbstverständlich generieren auch diese Bots sich nicht selbst, sondern diese werden täglich weltweit hundertfach generiert, um sich entweder durch Hacking (Knacken der Zugangsdaten des jeweiligen Internetprofils) mit fremden Federn zu schmücken oder gar, um der Person, der das entsprechende Internetprofil gehört, erheblichen persönlichen- und/oder wirtschaftlichen Schaden zuzufügen, Mobbing, Stalking (Nachstellung), jegliche Beeinträchtigung der Privatspäre bis hin zu Selbstverstümmelung, Suizid und Auftragsmord…, all das ist in der Vergangenheit schon oft vorgekommen. Oder auch das Ausspähen von persönlichen Daten und Geschäftsgeheimnisse.
In sogenannten „Hacker-Foren“, also Internetforen für das Hacken von Computern und Internetprofilen, geben manche Hacker mit ihren (Un-)Taten an. Es soll, so die Aussage einiger Internetnutzer, auch gute Hacker und böse Hacker geben: gute Hacker zeigen einem meines Wissensstandes nach nur die Lücken auf, ohne dabei Schaden anzurichten. Böse Hacker sind in der Lage, ganze Webseiten lam zu legen – und nutzen ihre kriminellen Energien auch.

Gibt es dafür eigentlich einen rechtsfreien Raum? Ist alles erlaubt? „Wo kein Kläger, da kein Richter“ wäre vielleicht die beste Antwort darauf. In jedem Land der Erde (insgesamt gibt es 189 Nationalitäten) herrschen andere Gesetze. Zwar gelten auch in anderen Ländern sowas wie „Grundgesetze“ oder Grundverordnungen. Allerdings sind in manchen Ländern Polizeistationen so dünn besiedelt, dass man bestenfalls einen Dorf-Sheriff antrifft, der mit den Ältesten und Reichsten des Dorfes befreundet ist, wodurch die Straftat erst gar nicht vor Gericht landet.
Ohne irgendwem Unrecht zu tun: es gibt nun mal keine einheitlichen Gesetze in allen Ländern. Rechtswirksam ist ein Unternehmen dort, wo sich der Firmensitz befindet, für Internetfirmen heißt das dort, wo das Rechenzentrum steht, in welchem sich widerum der Server mit der IP-Adresse befindet.
Während man bei uns in Deutschland wegen § 185 Strafgesetzbuch (StGB) Anzeige wegen Beleidigung erstatten kann, erscheinen in anderen Ländern Ausrufe wie „F*** you!“ (F*** dich!“) gar nicht erst vor Gericht, weil sie dort als freie Meinungsäußerung gelten. Es ist nicht überall alles erlaubt. Es wird nur nicht überall alles rechtlich verfolgt. Menschenwürde und Persönlichkeitsrechte werden in manchen Ländern ganz klein geschrieben.

Nur angenommen, ein programmierter Staubsauger wäre(!) auf eine Art „Bösartigkeitsmodus“ einzustellen, sodass dieser zu spinnen beginne, bräuchte man einfach nur entweder die Batterie rausnehmen oder die gesamte Elektrik lahm legen, beispielsweise durch einen Kurzschluss. Im Internet ist das nun nicht so einfach. Denn die Datenautobahn des Internets führt nicht nur in zwei Richtungen, nämlich hin und zurück, sondern das Internet ist ein gesamtes Netzwerk. Würde man sich zu hundert Prozent vor Viren und Keimen schutzen wollen, dürfte man sich für den Rest des Lebens nicht mehr im öffentlichen Verkehr bewegen. Sie ahnen es bestimmt: wie könnte man den Computer vor Zugriffen von außen schützen…? Selbst ein Speichermedium, mit dem man in einem Internet-Cafè im Netz unterwegs gewesen ist, ist quasi „kontaminiert“, denn bei jedem Besuch im Netz gibt es einen Datenupload und einen Datendownload.
Nur weil eine x-beliebige Internetseite mit „.de“ endet, muss das nicht automatisch heißen, dass sich der dazugehörige Server in Deutschland befindet. Man kann Risiken minimieren, indem man sich vor Zustimmung der Cookies die dafür erforderlichen Hinweise durchliest – so lässt sich überprüfen, welche Daten beim Besuch der Webseite gespeichert werden. Und in Seiten, in denen man sich registrieren möchte oder registrieren „muss“, weil man gewisse Sachen erst nach Registrierung lesen kann, lohnt ein Besuch des Impressums, denn bei Firmen steht dort außer der Geschäftsadresse der Eintrag ins Handelsregister. Es MÜSSEN Kontaktmöglichkeiten wie E-Mail-Adresse und/oder Telefonnummer vorhanden sein, man hat schließlich das Recht, im Falle von Unsicherheit Fragen zu stellen. Allerdings steht in vielen Internetseiten eine „info@blabla.de“-Adresse, die in den meisten Fällen nie abgerufen wird, das ist dann manchmal sehr ärgerlich.
Auch manche Online-Bewertungsportale „betrügen“ ihre Leser, indem sich dort Bekannte oder hauseigene Mitarbeiter registrieren, um mit verschiedenen Namen nur Positives zu schreiben, damit die Gesamtbewertung möglichst hoch bleibt. Grundsätzlich kostet der persönliche Kontakt an den Betreiber der gewünschten Webseite eine freundliche E-Mail, und weniger Zeit, als sich in anderen Seiten mit Kommentaren und Gegenkommentaren rum zu ärgern.

Doch, ich bekenne, dass ich im Februar 2019 bei den Demonstrationen #GegenUploadFilter in Köln mitmarschiert bin, „Wir sind keine Bots!“, lautete einer unserer Schlachtrufe. Mit Verlaub: es sind unsere Werke, die wir als Schreiberlinge/Autoren/Künstler jeglicher Art ins Netz stellen – sofern wir sie selbst erstellt haben oder mit Kopier- und Nutzungsrechten (Copyright) entwendet haben. Wie wir oben gelernt haben, funktionieren Bots nach dem Zufallsprinzip, sie erkennen also die Zusammenhänge nicht, sondern springen auf das an, wonach sie programmiert worden sind. Schreibt man also in irgend einem Text „…, und dann bin ich nach rechts abgebogen“, ist es rein theoretisch möglich, dass man nur wegen dem „bösen Wörtchen“ die Polizei vor der Tür stehen hat. Auch diese Uploadfilter sind also Bots, die von den Seitenbetreibern programmiert und veröffentlicht werden, um nach bestimmten Informationen suchen und/oder bestimmte Wörter oder Textpassagen zu streichen. Aber genau das verfälscht die Aussage, gibt den Text in einem komplett falschen Kontext wieder. Deshalb: #wirsindkeinebots!.

Man kann übrigens in sozialen Netzwerken – in den meisten, wohl bemerkt – einstellen, ob der Beitrag für die gesamte Öffentlichkeit bestimmt ist oder nur für Freunde. Man kann auch dort im Nachrichtensystem eine Gruppe gründen, sodass dieselbe private Nachricht an verschiedene Personen gleichzeitig geschickt wird. Man muss also nicht alles öffentlich von sich preis geben. Auch nicht mit dem Status „Person des öffentlichen Lebens“.

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